Nachlese Tag 8, Mittwoch, 16.6.2021

Workshop physical warm-up mit Izabela Gorska vom TEATR XL Warschau
Iza zeigte den Teilnehmer*innen, wie sich die Spieler*innen des TEATR XL in Warschau auf Aufführungen vorbereiten. In diesem Warm-up geht es darum, Beziehung zueinander aufzunehmen sowie Körper und Stimme aufzuwärmen.
Deshalb ist das Training eine Mischung aus Bewegung und Geräuschen. Auch Koordination spielt eine wichtige Rolle, z.B. probierten wir, gleichzeitig mit der rechten Hand auf den Kopf zu klopfen und mit der linken Hand auf dem Bauch zu kreisen (und dann wechseln).
Außerdem wird auch das Gehirn aktiviert. Das haben wir durch eine Übung gemacht, in der Begriffe assoziiert werden, die zusammenpassen oder nicht zusammenpassen, z.B. Brot, Butter, Waschmaschine.
Alle Beteiligten haben mit viel Spaß und Konzentration mitgemacht und waren hinterher sehr wach.

Workshop Grundlagentraining Stimme und sprechen mit Schauspielerin Adele Schlichter von den Uckermärkischen Bühnen Schwedt
Adele zeigte uns, wie wir unsere Stimme zum Einsatz bringen können, indem wir den ganzen Körper aktivieren. Zuerst haben alle Teilnehmer*innen nacheinander ohne groß zu überlegen einen Satz gesagt, was sie gerne essen. Z.B. „Ich esse gerne Spaghetti mit Tomatensauce.“
Dann sollten wir hüpfen und dabei den Kiefermuskel lockern. Adele hat uns erklärt, dass die Stimme wie ein Cello sei und der Körper der Resonanzraum. Wir haben verschiedene Buchstaben (n, m, ng, w) gesummt und dabei verschiedene Körperstellen auf Schwingungen überprüft, z.B. den Hinterkopf. Dann haben wir kleine Impulse geübt, z.B. indem wir uns vorstellten, mit dem Atmen eine Kerze auszupusten. Wir haben dann kurze Sätze gesagt wie „Komm her“ oder „Hau ab“ und uns dabei die Hände auf den Bauch gelegt, um zu spüren, ob es dort beim Sprechen Aktivität gibt. Am Ende haben alle noch einmal ihren Satz vom Anfang wiederholt und Adele war der Meinung, dass wir nun alle viel lauter sprechen. Der Workshop war zwar etwas anstrengend, hat aber auf jeden Fall etwas gebracht, worauf wir beim Sprechen auf der Bühne achten können.

Pratibha Sanskritik Sansthan Theater aus Indien: „Dootghatokacham“
Das Theater aus Delhi zeigte eine Aufführung, die einen Teil des indischen Nationalepos Mahabharata darstellt. Es geht um das Leid durch den Krieg, in dem viele Söhne sterben. Der Stil der Inszenierung ist traditionell und basiert auf einer 2000 Jahre alten Theatertradition, die dem Weltkulturerbe zugerechnet wird. Die Mischung aus Tanz, Musik, Gesang und Schauspiel ist sehr beeindruckend, da so viele Elemente eine Einheit bilden und das ganze Stück wie durchchoreografiert ist. Der Stil ist kraftvoll und dynamisch, sehr rhythmisch und bestimmt auch ganz schön anstrengend. Die Darsteller agieren mit großer Gestik und Lautstärke, weil es ja auch um ganz große Gefühle geht. Wut und Trauer. Das Theater kommt ohne Dekoration und Requisiten aus, da die Geschichte rein körperlich erzählt wird. Es ist eine eigene Form, die mit dem europäischen Schauspiel wenig Gemeinsamkeiten hat, eher vielleicht mit der Oper. Die bunten Kostüme (Saris und Pluderhosen) sind sehr schön. Auch hierin spiegelt sich der kulturelle Unterschied sehr deutlich wider.

Abschlussgespräch der Spielleiter*innen
Frank Radüg zog ein positives Resümee des Festivals, man habe auf der Erfahrung vom letzten Jahr aufbauen können und in Sachen Digitalisierung viel dazugelernt. Inwieweit Online-Formate reale Bühnenereignisse ersetzen, befruchten oder ergänzen können, wurde von den Spielleiter*innen lebhaft diskutiert. Die Möglichkeit, mehrere Gruppen per Zoom gemeinsam auf eine Bühne dazuzuschalten gehörte genauso dazu wie die Idee, Premieren gleichzeitig auch als Livestream anzubieten, denn dadurch könnten kleinere Bühnen ein größeres Publikum auch außerhalb der Region erreichen. Dennoch sollte in der nächsten Spielzeit das Treffen der Gruppen in Frankfurt angestrebt werden. Dazu hatte Frank schon genaue Vorstellung, woraus folgende Ideen entwickelt wurden:
-das Theater aus Warschau (Diana) plant mit Frankfurt einen Austausch der Jugendgruppen
-das Inklusive Theater aus Rostock (Jürgen und Uwe) kommt für ein Wochenende nach Frankfurt, um eine Werkstatt für Theaterspieler*innen mit Einschränkungen durchzuführen und eine Aufführung zu machen
- das Theater FF aus Heilbronn kommt zu einem Gastspiel und einer Werkstatt im November/Dezember nach Frankfurt
Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr alle wieder!

Helga Fleig

The 8th day: Wednesday, the 16th of June 2021

Workshop physical warm-up with Izabela Gorska from TEATR XL/Warsaw
Iza showed the participants, how the actors of TEATR XL prepare for their shows. This warm-up is about building the connection with each other and warming up the body and voice. Thus, the training is a mix of movement and sounds. Also, coordination is essential, e.g. we tried to clap with the right hand on our head and, simultaneously, to make circular movements with our link hand over our stomach (and then the other way round). 
We activated our brain as well. We did it by associating words that were supposed to fit or not to fit, e.g. bread, butter, washing machine. 
All of the participants were taking part in it with joy and were afterwards quite awake. 

Workshop basic training of voice and speech with an actress Adele Schlichter from UBS
Adele showed us how we can use our voice by activating the whole body. Firstly, every participant was supposed to say a sentence about what he or she likes eating. E.g. „I like spaghetti with tomato sauce.“
Afterwards, we were jumping and by that trying to relax our jaw muscles. Adele explained to us that the voice is like a cello, and the body is a soundbox. We were humming various sounds (n, m, ng, w) and checked up various body parts for vibrations, e.g. the back of the head. Then, we were practising short impulses, e.g. by imagining that we are blowing out a candle. After that, we were saying short sentences like „come here“ or „get lost“, and while doing it we were putting our hands on our stomach to feel if we are active there during speaking. Finally, we repeated our sentence from the beginning, and Adele meant that everybody was speaking much louder now. The workshop was a bit exhausting but had definitely an impact on our awareness about what we should pay attention to while on stage. 

Pratibha Sanskritik Sansthan - theatre from India „Dootghatokacham“
The theatre group from Delhi presented a play showing a part of the Indian national epic Mahabharata. It’s about the suffering caused by a war, in which many sons die. The style of the staging is based on a 2000-year-old theatre tradition, which counts as a world cultural heritage. The mix of dance, music, singing and acting is quite impressive because so many elements build unity, and the whole play is choreographed from the beginning till the end. The style is powerful and dynamic, very rhythmical and certainly also quite exhausting. The actors play using big gestures and very loudly because it’s about big emotions after all. Rage and mourning. This theatre goes without scenography or props - this story is told solely by the body. It is a very peculiar form, which has not much similarity with the European acting, perhaps more with the opera. The colourful costumes (Saris and pantaloons) are beautiful. Here, we can see the cultural difference as well. 

The final meeting of the group leaders
Frank Radüg gave a positive summary of the festival - one was able to build upon the experience from the last year and learnt a lot about digitalisation. The group leaders discussed lively, how far the online formats can replace the real stage events, inspire or complement them. The possibility of bringing several groups via Zoom on stage was one of the discussion’s topics, as well as the idea to offer stage premieres at the same time as live-stream because in this way also small stages could reach a broader audience from outside of the region. Nevertheless, a meeting of the groups should be aimed at in the coming season in Frankfurt. 
About this, Frank had a clear picture already and out of this were developed the following ideas: 
• the theatre from Warsaw (Diana) plans with Frankfurt an exchange of the youngsters' groups
• the inclusive theatre from Rostock (Jürgen and Uwe) are coming over a weekend to Frankfurt to make a workshop for the actors with handicaps and present a show. 
• Theater FF from Heilbronn comes for a guest play workshop in November or December to Frankfurt. 
Hopefully, we are going to see each other next year!

Helga Fleig